Eine Adventsgeschichte von einem kleinen mutigen Mädchen

Püppchen Teil 3

Und urplötzlich tauchte Püppchen wieder auf.

Und was dann geschah war unfassbar. Püppchen klaute Sabine aus dem offenen Wagen vom Beifahrersitz einen Handschuh, als diese dabei war die kleine Falle neu zu bestücken. Und ein paar Tage später Kekse, aus der Handtasche! Das war doch nicht möglich. Wir überlegten angestrengt, wie wir aus dieser Tatsache Nutzen schlagen könnten und Tanja entwarf mit Hilfe von Johannes einen Plan. Mit einem für Püppchen unsichtbaren Seil sollte, wenn sie sicher im Fußraum der Beifahrerseite war, die Fahrertür mit einem Ruck zugezogen werden. Es wurde probiert und getestet, bis der Plan perfekt ausgearbeitet war und die Umsetzung kein Problem mehr darstellte. Es gab einige Lack-Abschürfungen an Tanjas Auto, bis es so weit war, die Tanja mit „Kollateral-Schaden“ großzügig abtat. Wir wussten bei diesem Unternehmen aber auch, dass es nur diese eine Chance geben würde. Wenn das schief ginge – wäre die Kleine weg. Nach sorgfältigen Überlegungen wollten wir es riskieren, denn es wurde immer kälter – mittlerweile war es November. Es war alles vorbereitet für die Autosicherung!

Püppchens Schach Matt . . .

Wieder einmal Schach! Und Püppchen sagte: Schach matt! Denn sie sprang nicht mehr ins Auto. Sie tat es einfach nicht, auch wenn es keinen ersichtlichen Grund dafür gab. Dafür zog sie es vor, immer näher an Sabine ran zu rücken. Jeden Morgen ein klein wenig mehr, von ca. 8 m auf ½ Meter, bis sie sich – oh Wunder – sogar von Sabine aus der Hand füttern ließ. Auch wenn es für Sabine eine Qual war, nicht zupacken zu können, dass seit langer Zeit aufgebaute Vertrauen durfte nicht zerstört werden und Püppchen war immer auf dem Sprung. Sie war sehr vorsichtig und ihr Verhalten immer noch von Misstrauen geprägt! Aber wir waren sehr zufrieden mit den Fortschritten, die sie machte, wiegten uns in Sicherheit, dass alles gut werden würde . . . und uns ist bis zum heutigen Tag nicht klar, warum Püppchen von einem auf den anderen Tag wie vom Erdboden verschluckt war. Sabine wartete jeden Morgen auf sie, saß in der Kälte und rief nach ihr. Sie konnte die Tränen oft nicht zurückhalten, so groß war die Sorge um das kleine „Ding“. Und uns anderen ging es genauso, die wir am Handy mitlitten.

Eine neue Falle kommt in den Einsatz

Schon seit Wochen existierte ein Notfall-Plan – rund um die Uhr – aufgestellt von Jessica und dann von Peter verfeinert, der erläuterte wer von den Streetdogs aus dem Saarland in den Hunsrück fahren würde, um Püppchen abzuholen, sollte sie in eine der Fallen gehen.

Wir wussten aber spätestens jetzt, dass die Abholung aus dem Saarland unrealistisch und nicht umsetzbar war. Wie sollte man Sabine die Kleine aus den Armen reißen, wo sie so viel für Püppchen getan hatte und sie die Kleine über alles liebte!? Das wäre grausam.

Passanten sahen unsere Kleine am 13.11.2020 in Lautzenkirchen und versuchten natürlich sie einzufangen. Und nicht nur das, sie verständigten auch die Polizei. Als Sabine eintraf, waren bereits 2 Polizeiwagen vor Ort, um die Lage zu klären. Sabine erläuterte den Beamten um wen es sich bei dem Wuschel handelte und versicherte ihnen, dass alles unter Kontrolle sei, sofern man Püppchen in Ruhe ließe und uns Zeit geben würde, sie zu sichern. Die verständnisvollen Polizisten glaubten ihr, zogen ab und Sabine hielt Ausschau nach unserer kleinen Ausreißerin. Und sie entdeckte sie, wie sie von weitem beobachtete was da vor sich ging – ihretwegen – tat aber so als ginge sie das nichts an.

Sabine machte sich auf den Weg zur kleinen Falle, um ihr extra-gutes Essen zu bringen, sollte sie dort vorbeischauen, um ihren Hunger zu stillen. Sie musste nach dem langen Abenteuer so richtig satt werden. Und siehe da, Püppchen wartete bereits erwartungsvoll auf sie. Sie hatte Sabines Auto erkannt, war querfeldein gerannt und war vor Sabine da, schaute sie vorwurfsvoll an, als wolle sie sagen:“ Wo bleibst du denn so lange“? Typisch Püppchen – unberechenbar!

Diese Episode hatte uns Folgendes klar gemacht:

  • 1. Püppchen erkennt Sabines Auto
  • 2. Sie vertraut Sabine immer mehr
  • 3. Die Fallen und ihr Schlafplatz sind ihr Zuhause an das sie zurückkehrt – sofern sie Essen bekommt!

Die neue Falle wird präpariert

Nach Lautzenhausen ging Püppchen – warum auch immer – nicht mehr an die große Falle. Etwas musste vorgefallen sein, wovon wir keine Kenntnis haben. Auch beachtete sie Sabines Auto nicht mehr, seit sie mit der Hand gefüttert werden konnte.

Als Tanja uns informierte, dass ihre „neue Falle“ – eine Mega-Spende von einer sehr tierlieben Frau, die anonym bleiben möchte – fertig sei und sie diese, so schnell es ginge in Nürnberg bei Lebendfallen Hofmann abholen und in den Hunsrück bringen wolle, waren wir alle erleichtert. Die neue Falle war anders als die anderen Fallen, der Zuklapp-Mechanismus ganz neuartig und man sah die Tür nicht als riesigen Aufbau; vielleicht hatte das Püppchen Angst gemacht Wir waren zuversichtlich!

Am 15.11.2020 wurde die kleine Falle durch die Neue ersetzt und auch an der großen Falle wurden Änderungen vorgenommen. Sowohl Tanja als auch Petra und Marina waren vor Ort. Die Fallen wurden noch mehr getarnt und ein Rasenteppich wurde verlegt. Sabine und Max unterstützten die Arbeiten voller Hoffnung. Es wurde an der neuen Falle mit einem Napf gearbeitet, der mit leckeren Sachen halb gefüllt wurde und Appetit auf mehr machen sollte. Püppchen durfte nicht ganz satt werden, aber auf keinen Fall durfte sie hungrig bleiben und abwandern – das war unsere ständige Sorge. Es wurde ein Hühnchen hinten in die neue Falle gehängt und angebunden, dass sie, wenn sie daran zerrte die Lichtschranke auslösen würde.

Die neue Falle ist vorbereitet

Weiterhin fütterte Sabine ihre kleine Prinzessin (manchmal auch ungerechterweise vom Sicherungs-Tam als Biest bezeichnet) von Hand, saß jeden Morgen in der ekelhaften Kälte auf einer Decke und Püppchen oftmals klatschnass ihr gegenüber auf einer Extra-Decke, die Sabine für Püppchen mit wieder aufladbaren Handwärmer-Akkus versehen hatte. Service pur. Aber die Meetings, in denen Sabine Püppchen ihr ganzes Leben erzählte, waren nach kurzer Zeit des Zusammensitzens vorbei, da Sabine zur Arbeit musste. Wir waren traurig, warum tat sie den letzten Schritt nicht!

Wir mussten beide Möglichkeinen in Betracht ziehen. Erfolgreiche Sicherung bei der Handfütterung und Sicherung in der Falle! Jeden Tag stellte Sabine den Napf etwas weiter nach hinten. Aber Püppchen dachte gar nicht daran am Hühnchen zu zerren. Sie war nur ein paar Zentimeter von der Lichtschranke entfernt und hangelte sich darunter ein paar Teilchen hervor. Das gab es doch nicht! Hatte Püppchen einen siebten Sinn. Sie machte uns sprachlos. Wie kann ein so kleiner Hund so clever sein!?

Sabine scheute selbst nicht vor einem spärlich bekleideten, betrunkenen, jungen Mann zurück, der in der Eiseskälte in der Nähe der Falle herumtorkelte – schnappte ihn, verfrachtete ihn zu sich ins Auto und fuhr ihn zu der Polizeiwache Hahn. Auf die Frage hin, warum sie nicht einfach die Polizei gerufen hätte, war Sabine total erstaunt, wie man so was fragen könne, das hätte doch Unruhe an der Falle gegeben und wäre so gar nicht gut gewesen für Püppchen. Ja – das ist Sabine! Mutige junge Frau!

Es musste jeden Tag neu besprochen werden, wie wir weitermachen wollten, was wir noch tun könnten, denn es sah aus, als würde Püppchen einige Zeit in der neuen Falle verbringen, aber es passierte nichts. Es war uns ein Rätsel – sie fiel nicht zu! Und dann war beim Kontrollieren klar, der Magnet der Fallentür war eingefroren. Auch das noch. Bei – 6° auf dem Hahn war das natürlich möglich. Die Lösung war Leinöl! Petra und Marina hatten die Idee. Der Magnet wurde eingeschmiert und damit konnten wir bis -15° sicher sein, dass es nicht wieder passieren würde.

Bääähmmm - Püppchen ging in die Falle

Es war der 28.11.2020 als Püppchen sich bis zur Lichtschranke traute. Es konnte sich nur um ein paar Zentimeter handeln. Aber auch am 29.11.2020 – das gleiche Spiel. „Das gibt es doch nicht“! Das Sicherungs-Team war empört. „Was wartet sie noch?“ Tanja war so weit, dass sie hochfahren wollte (2 h Fahrt) um die Lichtschranke etwas weiter nach vorne und ganz nach unten zu setzen. Aber Sabine hielt Tanja davon ab, denn sie hatte am 30.11.2020 frei und würde das unter Anleitung von Tanja erledigen können. Ihr froren fast die Hände ab, mittlerweile war es so schlimm mit dem Wetter – Eisregen und saukalt.

Wir warteten auf die Nacht! Püppchens Fallen-Besuchs-Zeiten lagen oft so um 23-23h30 oder auch mal später gegen 2h-2h30.

30.11.2020 genau 21.26:16 Bääääääähhhhhhmmmmmm!

109 Tage Albtraum haben ein Ende!

Und Püppchen hat ihr Happyend gefunden! Klicken Sie auf die nachfolgenden Links um mehr zu erfahren . . .


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