Eine Adventsgeschichte von einem kleinen mutigen Mädchen
Püppchen Teil 4
War das wirklich wahr? War die Falle auch ganz sicher zu und Püppchen drin? War das kein Scherz?
Als Tanja anrief, konnte ich es zuerst nicht glauben. Als Beweis schickte sie sofort das Video. So ganz allmählich drang es zu uns allen durch, dass es geschafft war – nach fast 4 Monaten - und es kullerten Freudentränen beim gesamten Team! Ob im Saarland bei Petra und Marina und dem Streetdogs Team oder in der Südpfalz – eine noch nie dagewesene Aufregung und Freude!
Püppchen in der Falle - was nun . . .
Und dann die Angst! Kann sie da auch nicht raus? Was muss jetzt passieren. Obwohl bereits hundert Mal durchgespielt - zu viel für unsere Nerven. Sabine machte sich in der Eile fertig und mit Max, Schlafsäcken für sie selbst und ihren Sohn, den Decken für Püppchen bepackt, fuhren sie zum Hahn, um der Kleinen Gesellschaft zu leisten und sie, auch in der Falle sitzend, keinen Moment aus den Augen zu lassen. In der Südpfalz bereiteten Tanja, Tina und Anki den Hänger vor, denn man würde Püppchen keine Möglichkeit bieten erneut auszubüchsen und sie samt Falle auf den Hänger laden um sie bei Sabine in einem abgeschlossenen, sicheren Bereich herauszunehmen.
Püppchen hätte sich keine schlimmere Nacht für ihre Rettung aussuchen können – das passte zu ihr als Finale. Irre kalt, Eisregen - Sabine und Max zitterten um die Wette. Sie waren in Minuten durchnässt als sie das kurze Stück vom Auto bis zu Püppchen durch den Wald laufen mussten. Und unser Fräulein hatte bereits die Falle um dekoriert, der Kunstrasen war Upside Down, sie saß auf dem kalten Boden. Sabine stopfte unserem begossenen „Pudelchen“ eine Decke in die Falle und sprach erst einmal beruhigend auf das Mäuschen ein. Langsam beruhigte sich Püppchen und Sabine kuschelte sich vor der Falle in einen Schlafsack. Kuscheln ist vielleicht zu viel gesagt, sie machte es sich so bequem wie nur irgend möglich. Das konnte Stunden dauern, bis das Team hier eintraf. Max musste sich ins Auto zurückziehen; war schon schlimm genug, dass sich Sabine vor der Falle aufhalten musste/wollte und dadurch riskierte krank zu werden.
Und dann die Fahrt durch Schneeregen, glatte Straßen - was für eine intensive Zeit der Nachrichten, Sprachnachrichten und Informationen durch das Sicherungs-Team. Und Tanja mit Anki und Tina sangen lauthals Tanjas Lieblingslied: „Auf uns“ – von Andreas Bourani. Was sind das für „Verrückte“, die durch die Nacht fahren, um einen kleinen Straßenhund aus Madeira zu sichern, sich selbst in Gefahr begaben und dabei Lieblingslieder „grölen“?! Ganz besondere Menschen, die es nicht oft gibt! Das ist gewiss!
Unterwegs wurde bei der Kaffeepause (Sabine und Max sollten sich aufwärmen können an den mitgebrachten heißen Getränken) schnell noch ein Schneemann – ok Schneegespenst – gebaut, die Erwiderung auf Sabines 3 Schnee-Monster im Hunsrück, die das Team darstellen sollten. Ich muss jetzt noch darüber lachen und habe Tränen in den Augen, wenn ich an diese Nacht zurückdenke. Mit Sabine Raabe, die auch wach geblieben war - wer konnte jetzt schon schlafen – war ich einer Meinung: Das ist eine ganze besondere Crew von Ladies, ob auf der Straße unterwegs, oder am Handy, die uns da vom Himmel geschickt wurde. Mit nichts zu bezahlen! Die Zeit verging schneller als gedacht. Man sollte vielleicht auch bedenken, dass die 3 wieder in der Nacht die ganze Strecke zurückfahren mussten, da sie den nächsten Tag arbeiten mussten.
Gegen 1:30h, nach ca. 4h seit Püppchens Sicherung in der Falle, kamen sie im Hunsrück an. Da kauerte sie nun, für alle zum ersten Mal zum Greifen nah. Um mit Sabines Worten zu sprechen: Da saß KEIN Rabauke und wilder, bissiger Hund, sondern ein ganz zartes, ängstliches kleines Mädchen und man konnte nicht begreifen, wie sie es so lange allein auf der Straße ausgehalten, wie sie überlebt hatte. Magische Minuten fürs Team, die Kleine endlich in Sicherheit zu haben. Man fühlt vielleicht, wie sehr wir alle sie lieben – die, die uns so viel Aufregung und schlaflose Nächte beschert hatte!
Die Falle wurde mit vereinten Kräften auf den Hänger verfrachtet und es ging zu Sabine, zu dem neuen Zuhause, das sich Püppchen selbst ausgesucht hatte. Kein Risiko mehr – wir wussten, wie schlau sie ist. Aber vielleicht hatte sie auch einfach genug von Hitze, Regen, Kälte, Schnee, gejagt werden, Hunger, Einsamkeit im Hunsrück und war froh, dass sie „gefangen“, was sag ich „gesichert“ war (gell Tanja).
Vom ersten Moment an war sie geborgen in ihrer neuen Familie. Klatschnass wurde sie erst einmal abgetrocknet, gut zugedeckt und bei Max, der sie liebevoll in die Arme nahm und später auch bei ihr schlief, war sie endlich nicht mehr allein. So ist es bis heute! Sie liebt Max, Sabine und ihre Hunde-Geschwister sehr!
Ja, aus der Adventsgeschichte ist nun doch eine Weihnachtsgeschichte geworden. Unser Weihnachtswunder in diesem schwierigen Jahr! Der tiefe Wunsch, dass Püppchen NACHHAUSE findet – in ihr neues ZUHAUSE findet, ist in Erfüllung gegangen! Was ein Segen! Was ein Christkind – unser Püppchen!
Und dafür:
DANKE liebe Sabine, für all die Mühen, die du auf dich genommen hast, für die Zeit die du Püppchen geopfert und geschenkt hast und für die Liebe, die du für sie empfindest. Ohne dich? Wir würden uns immer noch Sorgen machen um den kleinen Dickkopf! Du hast sie dir redlich erkämpft und so was von verdient! Wir werden immer in deiner Schuld stehen!
DANKE lieber Max, dass du deine Mama so gut unterstützt und so sehr mit Püppchen mitgefühlt hast. Du bist ein supertoller Junge und ein Vorbild für alle jungen Menschen! Püppchen wird dir alles zurückgeben was du für sie getan hast. Da bin ich mir sicher! Du bist ihr Held! Und unserer auch!
DANKE liebe Tanja. Du warst der Fels in der Brandung und ohne dich - ich wäre verzweifelt. Du hast „es“ durchgezogen, mit viel Humor - auch wenn es oft nichts zu lachen gab - brachtest du uns auf andere Gedanken. Du bist in diesen dunklen Monaten ein ganz besonderer Lichtstrahl gewesen. Und das wirst du für mich auch bleiben!
Danke liebe Petra, dass du Püppchen nie aufgegeben hast. Als du selbst an deinem Geburtstag in den Hahn gefahren bist, ist schon außergewöhnlich, dass du aber auch am 17.10.2020, als die Nachricht vom Tod deiner Mutter eintraf, deine Arbeit erledigt hast, nicht abgebrochen hast – das kann nur ein ganz lieber, starker Mensch! Respekt!
Danke liebe Marina. Ohne deine Unterstützung wäre das Team nicht vollständig gewesen. Du hast nicht nur Petra durch eine schwere Zeit begleitet, hast selbst viele private Sorgen ertragen – durch deine sensible Art warst du für uns alle ein ganz wichtiger Ruhepol über Monate hinweg und ein zuverlässiger, treuer Ratgeber, den keiner missen wollte.
Danke liebe Tina, dass du mit Tanja zusammen an Sabines Seite warst. Dass auch du dir die Nächte um die Ohren geschlagen hast um Sabine von weitem bei ihren nächtlichen, einsamen „Wanderungen“ mit zu beschützen. Und dass du beim letzten Akt auch die Nachtfahrt durch den Eisschnee nicht gescheut hast für Püppchen und deine Freunde.
Danke liebe Anki. Als Tanjas Freundin warst du im Hintergrund immer präsent und hast dir gewiss oft den Kummer um Püppchen anhören müssen. Auch du hast die Nachfahrt durchgestanden um Tina und Tanja nicht allein zu lassen.
Danke dir liebe Janina und allen, die zu Beginn an der Rettung Püppchens beteiligt waren. Ich weiß, wie schwierig es gewesen ist alles zu koordinieren und dass die Fahrten in den Hunsrück nicht einfach waren für alle Beteiligten. Ganz beachtlich ihr Lieben.
Danke liebe Ana, dass du aus Madeira angeflogen kamst, um „dein“ Püppchen zum 2. Mal zu retten und deinen gesamten Jahres-Urlaub im Hunsrück verbracht hast. Ich hätte mir so gewünscht, dass dein erster Aufenthalt in Deutschland unter glücklicheren Umständen hätte stattfinden können. Es war sehr bitter für dich. Vielleicht gibt es eine andere, glücklichere Gelegenheit Deutschland kennen und lieben zu lernen.
Danke an das Rhaunen-Team und alle die unterstützend mitgewirkt haben! An Tatjana, die am längsten durchgehalten, die Futterstellen und Fallen betreut hat, die ihre Wohnung für Ana geöffnet hat und alles tat was ihr möglich war. An Andrea die Ana auch aufgenommen hat und sie etwas beruhigen konnte. An Christine, die mehrmals in den Hahn kam, um zu unterstützen und bei der Ana auch die letzte Nacht in Deutschland verbringen durfte.
Danke den Happy Streetdogs für die finanzielle Unterstützung bei den entstandenen Kosten um Püppchens Rettung und für die Kameras, die neu gekauft werden mussten und so wichtig waren. Und für das Mitleiden und die vielen Nachrichten, die ich bekommen habe von Menschen aus der Gruppe, die sich Sorgen machten.
Danke an das Hahn-Team und das Team Bingen, die Futterstellen betreut, Sichtungen weitergegeben und mitgefiebert haben.
Danke an die Polizei von Hahn für ihr Verständnis, dem Jagdpächter für die Erlaubnis Fallen aufstellen und allen Mitarbeitern der Firmen auf dem Hahn, die uns unterrichtet haben, wo sich die kleine Prinzessin gerade befand.
Danke an die Gruppe „Sicherung Boneca“. Ihr habt geflyert habt auf Abruf bereitgestanden, um Püppchen abzuholen und ins Saarland zu bringen und das Tag und Nacht – solange bis feststand, sie wird bei Sabine bleiben. Jessy Ke und My für den FH-Dienst. Ein super Zusammenhalt! Ich bin darüber mehr als glücklich und stolz auf euch!
Danke an alle, die an der Rettung von Püppchen beteiligt waren. Es waren so viele Menschen involviert, die namentlich zu nennen den Rahmen sprengen würden. Bitte fühlt euch angesprochen!
Last but not least – danke Jessica und Sabine für eurer Vertrauen, als Tanja die Nachrichtensperre verhängt hat und ich sogar euch außen vorlassen musste. War nicht einfach – nicht für euch und auch nicht für mich. Aber wir haben es gemeistert. Für Püppchen!
Und jetzt wünsche ich euch allen ein gesegnetes Weihnachtsfest – passt auf euch auf und bleibt gesund. Auch wenn es manchmal sehr dunkel wird; es geschehen noch kleine Wunder – tiefe Wünsche gehen in Erfüllung – so wie bei unserem Christkind Püppchen, das heute adoptiert wird. Ich bin so dankbar!
FELIZ NATAL!
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